Start-ups benötigen in allen Lebensphasen Start- und Wachstumskapital, werden für Private Equity-Investoren in der Regel jedoch erst mit dem Eintritt in die Wachstumsphase wirklich interessant. An diesem Punkt des Finanzierungszyklus haben die Gründer in der Regel ihr Produkt und die Grösse des Marktes verstanden und benötigen Kapital, um zu skalieren, Vertriebssysteme zu verbessern oder das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Private Equity-Unternehmer Artan Qelaj aus Zürich zu den Möglichkeiten und Herausforderungen der unterschiedlichen Finanzierungsrunden in der Wachstumsphase.
Gründungsfinanzierung in der Expansionsphase
Hat ein Unternehmen erste Erfolge in Form einer etablierten Nutzerbasis oder konsistenter Umsatzzahlen vorzuweisen und damit den Beweis für ein funktionierendes Geschäftsmodell erbracht, ist es bereit für eine erste Finanzierungsrunde. Typische Ziele für das Kapital aus dieser Finanzierungsrunde bestehen darin, die Nutzerbasis auszubauen und das Produktangebot zu optimieren. Voraussetzung für die Durchführung einer zweiten Finanzierungsrunde ist ein Plan für die Entwicklung eines Geschäftsmodells, das langfristig Gewinn generiert. Denn allzu häufig leiden Start-ups unter einer entscheidenden Schwäche: Sie haben zwar eine innovative Idee, mit der sie auch eine beträchtliche Anzahl von Usern begeistern können, wissen ihre Geschäftsidee aber nicht zu monetarisieren.
In den anschliessenden Finanzierungsrunden geht es darum, Unternehmen nach der Entwicklungsphase auf die nächste Stufe zu bringen und die Marktreichweite auszubauen. Erfolgreiche Start-ups in dieser Phase haben bereits die vorhergehenden Finanzierungsrunden durchlaufen und eine beträchtliche Nutzerbasis aufgebaut. In der zweiten Finanzierungsrunde wird meist Kapital benötigt, um das Unternehmen soweit zu vergrössern, dass es diese gestiegene Nachfrage befriedigen kann. Darüber hinaus geht es auf dieser Entwicklungsstufe darum, das Produkt über verschiedene Märkte hinweg zu skalieren. Eine der Herausforderungen in diesem Stadium der Wachstumsphase liegt aus Sicht des Zürcher Unternehmers Artan Qelaj in dem hohen Finanzierungsbedarf, der für den Aufbau eines erfolgreichen Produkts und den Ausbau von Geschäftsentwicklung, Vertrieb, Technik, Werbung und Team benötigt wird.
Skalierung im Fokus
Unternehmen, die drei Finanzierungsrunden oder mehr durchlaufen haben, sind in der Regel voll ausgereift und recht erfolgreich. Die Kapitalbeschaffung in dieser Runde fokussiert auf die Skalierung des Unternehmens, um so schnell und erfolgreich wie möglich zu wachsen. Diese Skalierung kann unterschiedliche Formen annehmen, so können die Unternehmen in diesem Stadium beispielsweise nach zusätzlichen Finanzmitteln suchen, um neue Produkte zu entwickeln oder in neue Märkte zu expandieren. Eine dritte Finanzierungsrunde kann jedoch auch dazu verwendet werden, ein anderes Unternehmen zu kaufen.
Für die meisten Unternehmen stellt diese Finanzierungsrunde das Ende der externen Beteiligungsfinanzierung dar. Unternehmen, welche sogar eine vierte oder weitere Finanzierungsrunden durchführen, tun dies häufig, um Kapitalgeber für den Börsengang zu finden, oder um nicht erreichte Ziele aus der vorhergegangenen Finanzierungsrunde zum Abschluss zu bringen.