Artan Qelaj: SPACs als IPO-Alternative und Anlagelösung

Ein relativ unbekanntes Kürzel bringt derzeit Bewegung in die Finanzwelt: Sogenannte Special Purpose Acquisition Companies – kurz SPACs – bieten Unternehmen eine einfache und kostensparende Alternative zum klassischen Börsengang und eröffnen Investoren Anlagemöglichkeiten in aussichtsreiche, nicht börsenkotierte Unternehmen. In den USA sind SPACs längst weit verbreitet, und auch in Europa steigt das Interesse an den Acquisition Companies. Der auf ausserbörsliche Investments und Finanzierungslösungen spezialisierte Unternehmer Artan Qelaj aus Zürich wirft einen Blick auf diese besondere Unternehmensform.

SPACs verändern die klassische Börsenlandschaft

Eine SPAC ist eine Mantelgesellschaft, die keiner eigenen wirtschaftlichen Tätigkeit nachgeht. Ihr einziger Existenzzweck liegt darin, über einen Börsengang Kapital zu beschaffen. Acquisition Companies treten also selbst als börsenkotierte Unternehmen auf und sammeln Gelder von interessierten Investoren ein. In einem zweiten Schritt wird mit den hier erzielten Erlösen ein noch nicht börsenkotiertes Unternehmen gekauft und über diesen Weg indirekt an die Börse gebracht. Bis zum Kauf des Unternehmens wird das Geld häufig auf einem Treuhandkonto oder in kurz laufenden Staatsobligationen angelegt. Das Besondere: Zum Zeitpunkt des Börsenlistings ist das konkrete Zielunternehmen für die Übernahme durch die SPAC noch nicht bekannt, oft ist lediglich eine anvisierte Branche festgelegt.

Weil sie ohne eigenes operatives Geschäft und ohne Businessplan an die Börse gehen und Anleger ohne Kenntnis über die genaue spätere Verwendung des Geldes investieren, werden SPACs im Englischen auch häufig als blank check companies, also „Blankoscheck“-Unternehmen bezeichnet. Wie Artan Qelaj betont, bietet das SPAC-Modell jedoch insbesondere auch kleineren Unternehmen, die sich einen klassischen Börsengang aufgrund der mit einem IPO (Initial Public Offering) verbundenen Kosten nicht leisten können, einen unkomplizierten Weg an die Börse. Neben dem geringeren finanziellen Aufwand für die Emission bieten SPACs börseninteressierten Unternehmen zudem eine grössere zeitliche Flexibilität und ein geringes Risiko auf Preisabschläge beim Listing.

SPACs für Investoren

Auch für Investoren auf der Suche nach renditeträchtigen Anlagemöglichkeiten können SPACs eine interessante Option darstellen, denn die Mantelgesellschaften locken mit überdurchschnittlichen Kurszuwächsen. Da zum Zeitpunkt des Investments das Kaufobjekt noch nicht festgelegt ist, sind die Anteile zu entsprechend niedrigen Preisen erhältlich. Gelingt es der Acquisition Company, innerhalb eines Zeitraums von 24 Monaten ein wachstumsstarkes Unternehmen zum Erwerb zu finden, winken zum Teil erhebliche Kursgewinne. Wird innerhalb der zwei Jahre kein attraktives Kaufobjekt gefunden, werden die Einzahlungen in die SPAC inklusive Zinsen zurückgezahlt.

Gemanagt werden die Mantelgesellschaften in der Regel von Finanzierungsexperten und Private Equity-Unternehmern. Da das Management erst nach der Kapitalbeschaffungsphase mit der Suche nach geeigneten Kandidaten für eine Übernahme beginnt, fallen die klassischen Instrumente für eine Risiko-Chancen-Analyse für diese Kapitalanlage komplett weg. Noch mehr als bei anderen Anlageformen stellt bei SPACs daher Vertrauen in das Management eines der wichtigsten Entscheidungskriterien dar. Anleger setzen beim Einstieg aus diesem Grund gern auf Branchenveteranen ihres Vertrauens, die das Übernahmevehikel zum Erfolg führen können.