Private Equity hat, trotz aller Herausforderungen, 2021 ein überaus produktives Jahr erlebt – und konnte im Zuge dieses Erfolgsjahres zahlreiche neue Höchstwerte aufstellen. Doch die Erfolge der Vergangenheit bedeuten nicht immer auch für die Zukunft positive Ergebnisse. Artan Qelaj, Private Equity-Unternehmer aus Zürich, wirft einen Blick zurück auf das Jahr 2021 und auf die Chancen und Möglichkeiten der kommenden Monate.
Artan Qelaj: Branche in den letzten Jahren enorm gewachsen
Private Equity hat in Europa in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr hinter sich. Das zeigt unter anderem der «European PE Breakdown» des auf private Kapitalmärkte spezialisierten Datendienstleisters PitchBook. Besonders die Transaktionsaktivitäten stiegen 2021 sprunghaft an und stellten neue Jahresrekorde sowohl beim Transaktionsvolumen als auch bei der Anzahl der Deals auf. Insgesamt wurden rund 7.197 Transaktionen im Gesamtwert von 754,5 Milliarden Euro abgeschlossen. Damit wurden bei beiden Werten die vorherigen Höchstwerte mit beträchtlichem Abstand übertroffen: der bisherige Rekord von 4.566 abgeschlossenen Transaktionen aus dem Jahr 2019 und der frühere Spitzenwert beim Transaktionsvolumen von 498,2 Milliarden Euro aus dem Jahr 2018. Wie Artan Qelaj hervorhebt, zeigt sich das enorme Wachstum der europäischen Private Equity-Branche auch in der Betrachtung des jüngsten Zehnjahreszeitraums: Über die vergangenen zehn Jahre hat sich der Transaktionswert verdreifacht.
Auch wenn die PitchBook-Analyse der europäischen Private Equity-Aktivitäten eine branchenübergreifende Stärke bei den getätigten Geschäftsabschlüssen belegt, stachen doch der IT-Sektor, das Gesundheitswesen und die Finanzdienstleistungen besonders hervor: In allen drei Sektoren wurden Spitzenwerte sowohl beim Transaktionsvolumen als auch bei der Anzahl der Deals erreicht.
Exits in Rekordhöhe getätigt
Nicht nur bei den neuen Deals, sondern auch bei den Exit-Aktivitäten erreichte die europäische Private Equity-Branche neue Höchstwerte. Insgesamt kam es 2021 zu rund 1.538 Exits im Gesamtwert von 445,2 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 60,3 beziehungsweise 132,0 Prozent. Auch hier wurden beide bisherigen Rekordwerte gebrochen, und zwar die Höchstanzahl von 1.306 Verkäufen aus dem Jahr 2017 und das Rekordvolumen in Höhe von 274,9 Milliarden Euro aus dem Jahr 2015.
Erneut starkes Jahr für Private Equity in Europa erwartet
Neben dem Rückblick auf das zurückliegende Jahr liefert PitchBook auch einen Ausblick auf die Chancen für 2022. Den Prognosen des Datenanalyseunternehmens zufolge dürften sich die Geschäfte gegenüber dem Erfolgsjahr 2021 etwas verlangsamen. Dabei gilt die Zurückhaltung insbesondere jenen Faktoren, die sich als Bremse für eine sich nur zögerlich erholende Weltwirtschaft auswirken können, darunter nicht zuletzt die steigende Inflation. Auch wenn die PitchBook-Prognose für 2022 keine neuen Rekorde erwarten lässt, so rechnen die befragten Anleger doch mit einer Fortsetzung der starken Buyout-Aktivitäten und einem insgesamt starken Jahr für Private Equity in Europa.
Dieser „verhaltene Optimismus“ ist eine Haltung, der sich auch Artan Qelaj anschliessen kann. Der Finanzunternehmer aus Zürich hatte kürzlich seine Erwartungen für das Anlagejahr 2022 ausführlich in einem Interview dargelegt.