Auch angesichts sich trübender Konjunkturaussichten können europäische Private-Equity-Anleger Ruhe bewahren – Erfahrungen belegen solide Renditen durch sämtliche Krisen der letzten Jahre

Viele Anleger finden sich derzeit konfrontiert mit sich merklich trübenden Konjunkturaussichten und dunklen Wolken am Himmel so gut wie jeder Volkswirtschaft und überdenken deshalb ihre Vermögensallokation. Auch Artan Qelaj, Private-Equity-Unternehmer aus Zürich, befasst sich häufig mit steigenden Anlegersorgen und der Frage nach Handlungsbedarf und -möglichkeiten. Doch die Erfahrungen der vergangenen Jahre legen nahe, das hiesige Private-Equity-Anleger keinen Grund zur Beunruhigung haben. Denn trotz vielfältiger Krisensituationen haben Private-Equity-Investments in Europa über die letzten Jahre jederzeit eine mehr als respektable Performance abgeliefert.

Zweistellige Renditen bei Private-Equity-Investments in Europa seit 2008

Die jüngste Vergangenheit war von einer Vielzahl von Krisen geprägt. Von der globalen Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise über den Brexit und Bedrohungen für den Welthandel durch den sino-amerikanischen Konflikt bis hin zur Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg war seit 2008 so gut wie jedes Jahr mit Krisenszenarios verschiedenster Ausprägungen verbunden. Doch unabhängig von Art und Ausmass der wirtschaftlichen Ausnahmesituation hatten europäische Private-Equity-Investoren stets gut lachen: Ungeachtet der Steine, die ihnen von der Wirtschaft und den globalen Märkten in den Weg geworfen wurden, erwirtschafteten Private-Equity-Investments in Europa seit 2008 in jedem einzelnen Jahrgang zweistellige Erträge.

Zwischen 2008 und 2017 konnten europäische PE-Anleger eine mittlere jährliche Rendite von 16 Prozent pro Jahr verbuchen und haben so im Schnitt das 1,8-fache ihres Investments zurückerhalten. In den Jahren 2018 und 2019 lag die mittlere Jahresrendite einer europäischen PE-Investition – trotz Handelskrieg zwischen den USA und China – sogar im Bereich von 30 Prozent. Damit wurde in allen Jahren das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bei weitem übertroffen.

Artan Qelaj: Resistenz gegenüber makroökonomischem Umfeld zeichnet Private Equity aus

Diese Widerstandsfähigkeit gegenüber der makroökonomischen Situation ist eine der zentralen Eigenschaften, die Private-Equity-Investments auszeichnen. Tatsächlich haben sich Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs grundsätzlich sogar als günstige Zeiten für PE-Investitionen erwiesen. Der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj erläutert einen Hintergrund dieser Resilienz selbst gegenüber einem ausgewachsenen Rezessionsumfeld: Während einer Rezession sinken die Marktbewertungen, dementsprechend haben PE-Investoren in schlechten Zeiten die Möglichkeit, Vermögenswerte zu vergleichsweise günstigen Preisen zu erwerben. Sobald es nach der Rezession zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt und die Bewertungen wieder steigen, lassen sich die Investments dann mit Gewinn veräussern.

Nach Einschätzung von Artan Qelaj macht sich in diesem Zusammenhang der langfristige Charakter von Private-Equity-Investments bezahlt. Als Inhaber einer Beteiligung an einem Unternehmen können PE-Investoren für ihren Exit auf vorteilhafte Marktbedingungen warten, um ihre Rendite zu maximieren. So dürften die Jahre 2022 und 2023 zwar ein eher schwieriges Marktumfeld für den Ausstieg darstellen, können jedoch günstige Gelegenheiten bieten, Private-Equity-Beteiligungen zu attraktiven Konditionen zu erwerben und nach entsprechender Haltezeit gewinnbringend zu verkaufen.