Fast die Hälfte der Family Offices wollen Allokation in Private Equity im kommenden Jahr ausbauen

Ursprünglich im englischen Sprachraum beheimatet machen Family Offices auch hierzulande immer mehr von sich reden. Diese mit der bankenunabhängigen Verwaltung des Vermögens besonders wohlhabender Familien und Einzelpersonen beauftragten Institutionen sind dafür bekannt, die ihnen anvertrauten Gelder mit strategischer Raffinesse zu sichern und zu mehren. Aus diesem Grund stossen die Anlagevorlieben dieser professionellen Verwalter privater Grossvermögen seit geraumer Zeit auf grosses Interesse. Immer häufiger wird im Rahmen von Umfragen deren Meinung eingeholt – nicht zuletzt wohl auch in der Hoffnung, deren Anlageverhalten könne in einem zunehmend schwieriger werdenden Finanzmarktumfeld den Weg zu den aussichtsreichsten Investments weisen.

Auch wenn dieser Ansatz gewiss nicht immer funktioniert, sind professionelle Anleger als Inspirationsquelle für die eigene Investitionsstrategie nicht unbedingt eine schlechte Idee. Aus diesem Grund stellt der Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich in seinem heutigen Blogbeitrag die Ergebnisse einer aktuellen Befragung unter Family Offices vor.

Positionsgrösse von Private Equity gestiegen

In Kooperation mit Campden Wealth ist die Royal Bank of Canada im «North America Family Office Report 2022» Fragen nach den Anlagepräferenzen der Family Offices für das verwaltete Vermögen sowie den Plänen für die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen im Jahr 2023 nachgegangen. Befragt wurden 382 Family Offices weltweit, mit einem geschätzten verwalteten Vermögen von 390 Milliarden US-Dollar.

Eine zentrale Erkenntnis ist aus Sicht von Artan Qelaj der hohe und steigende Stellenwert von Private Equity. Während Investitionen in Aktien vor dem Hintergrund der turbulenten Börsen zuletzt stagnierten, ist Private Equity bei den Family Offices in mehrfacher Hinsicht zunehmend stärker in den Fokus gerückt. Dies zeigt sich zum einen in einem bemerkenswerten Anstieg der Gewichtung der Anlageklasse bei der Asset Allokation: So ist der Anteil von Private Equity in den Portfolios gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte gestiegen, von 22 Prozent im Jahr 2021 auf 27 Prozent im Jahr 2022.

Und damit hat die Anlageklasse noch längst nicht das Ende ihrer Wachstumsphase erreicht. Denn ein Gutteil der Family Offices hat vor, im Laufe des Jahres 2023 ihre Investments in Private Equity auszubauen. Dabei planen 46 Prozent eine Ausweitung der Investitionen in Private-Equity-Fonds, während 41 Prozent verstärkt in Direktgeschäfte und 35 Prozent mehr in Risikokapital investieren wollen.

Performancevorteil durch Private Equity

Ein weiteres Ergebnis des «North America Family Office Report 2022» betrifft die Anlageergebnisse der befragten Family Offices. Hier konnten die nordamerikanischen Vermögensverwalter für ihre wohlhabende Klientel merklich bessere Ergebnisse erzielen als ihre Pendants im Rest der Welt: Mit einer durchschnittlichen Portfoliorendite von 15 Prozent schlugen die Family Offices in Nordamerika im Jahr 2021 den globalen Durchschnitt von 13 Prozent deutlich. Die Konkurrenz im asiatisch-pazifischen Raum musste sich mit mageren 10 Prozent zufriedengeben, in Europa lag die Durchschnittsrendite der Family-Office-Portfolios bei 13 Prozent.

Wie der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj hervorhebt, schreiben die Studienbetreiber die guten Ergebnisse vor allem einer Tatsache zu: den überdurchschnittlichen Gewinnen durch die Private-Equity-Investments. Hier tat sich besonders Venture Capital mit einer Durchschnittsrendite von 26 Prozent hervor, während Private-Equity-Fonds im Schnitt 22 Prozent und Direktinvestitionen 21 Prozent erzielten. Diese Überrenditen machen Private Equity aus Sicht von Artan Qelaj zu einer Anlageklasse, die nicht nur einen festen Platz auf dem Radar von Profiinvestoren wie Family Offices haben, sondern auch für Privatinvestoren mehr als einen flüchtigen Blick wert sind.